Zur Herstellung von Biokraftstoffen kommen Abfälle und nachwachsende Materialien – wie altes Speiseöl, Pflanzenreste oder Tiertalg – zum Einsatz. Durch diese Abkehr von fossilen Rohstoffen verursachen sie weniger Emissionen als herkömmliche Kraftstoffe. Im Sinne einer möglichst langen Nutzung von Ressourcen können sie zudem aus Materialien gewonnen werden, die ansonsten entsorgt würden. Dabei ist die Infrastruktur und Technologie für Biokraftstoffe die gleiche wie für herkömmliche Kraftstoffe und somit schon heute vorhanden. Dies zeigt sich auch an den Aral Tankstellen. Hier ist das Konzept der Biokraftstoffe bereits durch die Mischung von fossilen und nicht-fossilen Kraftstoffen bekannt, beispielsweise in Form von E10, das bis zu zehn Prozent Bio-Ethanol enthält. Aktuell läuft in Düsseldorf und Berlin zudem eine Testphase mit den beiden neuen Biokraftstoffen Aral Futura Super 95 und Aral Futura Diesel, die eine Beimischungsquote von wenigstens 30 Prozent aufweisen. Dadurch sparen sie über ihren gesamten Lebenszyklus hinweg mindestens 25 Prozent der CO2-Emissionen im Vergleich zu rein fossilen Kraftstoffen ein. In Zukunft können fortschrittliche Biokraftstoffe mit noch höheren Beimischungsquoten den Kohlenstoffausstoß sogar um bis zu 80 Prozent reduzieren.
Dazu werden sowohl niedrigschwellige Maßnahmen wie der Einsatz von Bio-Rohstoffen in den bestehenden Raffinerien ergriffen als auch Großprojekte mit Investitionen in Höhe von mehreren Milliarden Dollar geplant. So sollen insgesamt fünf bp Anlagen, unter anderem in Lingen (Ems), umgebaut werden, um die Biokraftstoffproduktion für Flugzeuge zu steigern. Dadurch will bp bis 2030 ihr Ziel erreichen, rund 100.000 Barrel Biokraftstoffe pro Tag zu produzieren.
Doch nicht nur die Mobilität soll von bps Investitionen im Bereich Bioenergie profitieren. Auch die Nutzung von erneuerbarem Erdgas (Renewable Natural Gas, RNG) fördert das Energieunternehmen. Dieses wird ebenfalls unter anderem aus Abfällen gewonnen und hilft, das Heizen von Häusern und die Energieversorgung von Unternehmen nachhaltiger zu gestalten. Im Bereich Biogas plant bp zudem, die Liefermenge bis 2030 um das Sechsfache auf rund 70.000 Barrel Öläquivalent pro Tag zu erhöhen.
Die Ausweitung des Angebots und der Produktion von Bioenergie mit der Ausweitung anderer kohlenstoffarmer Energielösungen – einschließlich Windkraft, Solarenergie, Wasserstoff und Ladeinfrastruktur für Elektrofahrzeuge – kann und sollte Hand in Hand gehen. Denn während die Elektrifizierung des Individualverkehrs immer weiter voranschreitet, werden Biokraftstoffe vor allem für die Luftfahrt auch auf lange Sicht noch eine bedeutende Rolle spielen, da andere Energieformen wie Wasserstoff oder Strom noch in den Kinderschuhen stecken. bp strebt daher eine führende Rolle in der Versorgung der Luftfahrt mit Biokraftstoffen, sogenannten SAF (Sustainable Aviation Fuel, also nachhaltigerer Flugkraftstoff), an. Hierfür erforscht das Unternehmen aktuell auch weitere Alternativen wie den Einsatz von Ethanol und festen Siedlungsabfällen, um der großen Nachfrage auch langfristig nachkommen zu können.
Nigel Dunn sieht in bps Strategie eine großartige Gelegenheit: „Schon heute können wir unseren Kund:innen auf kosteneffiziente Weise bei der Dekarbonisierung helfen und gleichzeitig unsere eigenen Transformationspläne verwirklichen. Die Marktnachfrage nach Biokraftstoffen wird weiterwachsen, und wir haben die Fähigkeiten, das Kapital und die Größe, um in diesem Bereich erfolgreich zu sein wie kein anderer.“