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Wasserstoff: Das Element der Industrievisionen

Vom sonnigen Down Under bis hin zu den Industriezentren in Deutschland: bp investiert in die Infrastruktur und Produktion von grünem Wasserstoff. Dieser soll energieintensive Prozesse dekarbonisieren und unter anderem der Stahl- und Chemieindustrie eine klimaneutrale Zukunft bescheren. Ein weiterer Einsatzort: die Raffinerien von bp in Europa.
Wasserstoff-Symbolbild © www.shutterstock.com / Corona Borealis Studio
Grüner Wasserstoff ist in aller Munde: Manche bezeichnen ihn als „Öl der Zukunft“, andere als „Champagner der Energiewende“. Alle Namen zeigen, wie wertvoll und bedeutsam das kleinste Molekül der Welt als Hoffnungsträger der grünen Transformation ist. Deswegen ist er auch auf unserem Unternehmensweg, bis 2050 Netto-Null-Emissionen („NetZero“) zu erreichen, ein wichtiges Handlungsfeld. 

Vorreiter in der Wasserstoffindustrie

Unser Ziel ist es, Vorreiter in der Wasserstoffindustrie zu werden. Bis 2030 wollen wir jährlich zwischen 0,5 – 0,7 Millionen Tonnen an hauptsächlich grünem Wasserstoff produzieren, aber auch ausgewählte Möglichkeiten zur Herstellung von blauem Wasserstoff nutzen. Aktuell  plant bp den Auf- und Ausbau von zehn Wasserstoff-Hubs in Europa, im Nahen Osten und Australien.

 

Mit unseren Wasserstofflösungen wollen wir insbesondere energieintensiven und schwer zu dekarbonisierenden Bereichen wie der Industrie und dem Schwerlastverkehr dabei helfen, ihre CO2-Emissionen zu reduzieren. Mit der Grundsteinlegung für sieben Wasserstoff-Hubs weltweit – darunter auch der Asian Renewable Energy Hub (AREH), die global größte Anlage zur Produktion grünen Wasserstoffs – haben wir in den vergangenen Jahren bereits viel erreicht.

 

Davon profitiert auch der Hochlauf der Wasserstoffwirtschaft in Deutschland. Mit dem Projekt „Lingen Green Hydrogen“ sowie den Stiftungsmitgliedern von H2 Global treiben wir die Wasserstoffproduktion in der Bundesrepublik voran. Wir suchen konsequent nach neuen Infrastruktur- und Produktionsprojekten, um uns im Bereich Wasserstoff noch stärker einzubringen. Gemeinsam werden diese Projekte dazu beitragen, die CO2-Emissionen in energieintensiven Branchen wie der Chemie- und Stahlindustrie zu reduzieren und den Markthochlauf von Wasserstoff zu beschleunigen. Darauf baut das Fundament für die Industrie der Zukunft.

Lingen Green Hydrogen

bp plant den Bau einer Elektrolyseanlage in Lingen. Das Ziel des Projekts ist, die Bereitstellung von grünem Wasserstoff für Endverbraucher in ganz Europa und gleichzeitig weniger Emissionen und nachhaltigere Kraftstoffe zu erzeugen.

 

In einem ersten Schritt soll ein 100 Megawatt (MW) Elektrolyseur aufgebaut werden, beliefert mit Strom aus erneuerbaren Quellen. In einem zweiten Schritt soll dann grüner Wasserstoff mit einer Kapazität von bis zu zwei Tonnen pro Stunde produziert werden. Dieser grüne Wasserstoff wird an die nahegelegene bp Raffinerie sowie über ein nahegelegenes, öffentliches Pipeline-Netz auch an weitere Abnehmer in Deutschland und Europa geliefert.

 

In der Raffinerie wird der grüne Wasserstoff einen erheblichen Teil des derzeit aus fossilem Erdgas erzeugten Wasserstoffs ersetzen und somit zu einer Reduzierung der CO2-Emissionen am Standort beitragen. Andere Abnehmer können den Wasserstoff zur Dekarbonisierung ihrer Produktionsprozesse oder auch als grünen Treibstoff einsetzen.

 

Eine Erhöhung der Elektrolysekapazität in weiteren Schritten soll dazu führen, dass sich die angebotene Wasserstoffmenge für alle Abnehmer deutlich erhöht. Voraussetzung dafür ist eine Leistungssteigerung der Elektrolyse auf deutlich über 500 MW in nachfolgenden Projektphasen. Die gesamte erdgasbasierte Wasserstoffproduktion der Raffinerie könnte damit treibhausgasneutral werden. Perspektivisch ist die Produktion wichtiger synthetischer, klimaneutraler Flugkraftstoffe und eine direkte umweltfreundliche Nutzung von Wasserstoff im Straßen- und Schiffsverkehr möglich.

 

Für dieses Projekt in Lingen wurde ein Förderantrag als „Important Project of Common European Interest“ (IPCEI) auf den Weg gebracht. Dabei handelt es sich um eines der größten Programme für innovative kohlenstoffarme Technologien, das sich unter anderem an die energieintensive Industrie richtet.

 

Der Prozess für grünen Wasserstoff

Um in einer Raffinerie Kraftstoffe für den Straßen-, Luft- und Schiffsverkehr herzustellen, wird Wasserstoff benötigt. Dieser stammt größtenteils aus fossilen Rohstoffen, deren Verarbeitung Kohlendioxid (CO2) freisetzt. Ein umweltfreundlicherer Weg besteht darin, Wasserstoff aus Wasser und elektrischen Strom zu gewinnen. Dieses Verfahren nennt sich Elektrolyse. Wird der Strom aus erneuerbaren Energien, zum Beispiel Offshore- Windkraft erzeugt, entsteht klimaneutraler, sogenannter grüner Wasserstoff. Genau das soll in Niedersachsen im industriellen Maßstab Wirklichkeit werden: Im Projekt „Lingen Green Hydrogen“.

 

Die Nutzung der Nebenprodukte

bp strebt auch Nachhaltigkeit mit dem Betrieb der Anlage selbst an: Die Nutzung aller Nebenprodukte der Elektrolyse wurde dazu im Rahmen von technischen und ökonomischen Studien weitreichend analysiert. Die Raffinerie und Partner aus der Umgebung könnten Nebenprodukte nutzen, die im Herstellungsprozess entstehen. Dies wären unter anderem Abwärme aus dem Elektrolyseur, die als Fernwärme zur Versorgung kommunaler Wohngebiete eingesetzt werden könnte. Der in der Elektrolyse neben dem Wasserstoff anfallende Sauerstoff könnte in der bp Raffinerie für die Dekarbonisierung weiterer Betriebsprozesse verwendet werden.

Neuer bp Wasserstoff-Knotenpunkt in Wilhelmshaven

Der Hochlauf der Wasserstoffwirtschaft gewinnt zunehmend an Fahrt. Entsprechende Vorhaben werden erstmals in die Auswahl um den Status als wichtige grenzüberschreitende Energie-Projekte – den sogenannten „Projects of Mutual Interest“ – einbezogen. bp hat sich mit dem Wasserstoff-Knotenpunkt in Wilhelmshaven beworben.

 

Im Rahmen des Projekts würde bp einen Ammoniak-Cracker bauen, der ab 2028 jährlich bis zu 130.000 Tonnen kohlenstoffarmen Wasserstoff aus grünem Ammoniak bereitstellen könnte. Dies entspricht rund einem Fünftel des nordrhein-westfälischen Wasserstoffverbrauchs im Jahr 2020. Bei entsprechender Marktentwicklung für neue Kraftstoffe wäre es zudem möglich, das Projekt noch weiter auszubauen.

Asian Renewable Energy Hub: Australien als Drehscheibe für erneuerbare Energien und Wasserstoff

Auch mit unserer Beteiligung am Asian Renewable Energy Hub (AREH) zeigen wir den hohen Stellenwert Wasserstoff auf unserem Weg zu Netto-Null-Emissionen. Als einer der größten Knotenpunkte für erneuerbare Energien und grünen Wasserstoff weltweit soll das Projekt maßgeblich zur Energiewende in Australien sowie im gesamten asiatisch-pazifischen Raum beitragen.

 

Die Onshore-Wind- und Solarstromerzeugung soll in mehreren Phasen auf eine Gesamterzeugungskapazität von bis zu 26 GW ausgebaut werden – die jährlich erzeugten 90 Mrd. kWh entsprechen etwa einem Drittel der 2020 in Australien generierten Elektrizität. Bei voller Auslastung hat AREH damit das Potenzial, jährlich etwa 1,6 Millionen Tonnen grünen Wasserstoff oder 9 Millionen Tonnen grünen Ammoniak zu produzieren. 

Gemeinsam Planungssicherheit schaffen und den Markthochlauf vorantreiben

 

Der Durchbruch der Wasserstoffwirtschaft könnte kurz bevorstehen. Was Produzenten und Abnehmern von grünem Wasserstoff dabei hilft, ist Planungssicherheit für den Ausbau der Infrastruktur und für den Aufbau der notwendigen Kapazitäten. Ein wichtiger Schritt sind dabei regulatorische Maßnahmen und Initiativen wie die Stiftung H2 Global. Sie bilden die wirtschaftliche Grundlage für den Markthochlauf von Wasserstoff, indem sie ihn subventioniert zu wettbewerbsfähigen Preisen anbieten. Seit August 2022 bringen wir als eines der jüngsten Mitglieder von H2 Global unser Know-how und unsere Erfahrung in die Stiftung H2 Global ein, um den Markthochlauf von grünem Wasserstoff zu beschleunigen.