Das Fliegen gehört heute für viele Menschen zu ihrem Mobilitätsmix. Die Luftfahrt ist jedoch schwer zu elektrifizieren. Deshalb bieten nachhaltigere Kraftstoffe hier besonders großes Potenzial. So genanntes SAF (aus dem Englischen: Sustainable Aviation Fuel, also nachhaltigerer Flugkraftstoff) kann den CO2-Ausstoß in der Luftfahrt im Vergleich zu fossilem Flugkraftstoff über den gesamten Lebenszyklus hinweg um bis zu 80% reduzieren. Und gemeinsam mit den Fluggesellschaften können wir ihn über die bestehende Infrastruktur bereits erfolgreich einsetzen und schaffen hier einen erheblichen Mehrwert. SAF kann als b-SAF auf biogener Basis – zum Beispiel mit Frittenfett – hergestellt werden. Auch eine synthetische Herstellung von Kraftstoff, dem sogenannten e-SAF, über chemische Prozesse, ist möglich.
Im Januar 2022 konnten wir bereits mit der Produktion von b-SAF aus gebrauchtem Pflanzenöl starten. Bei der Anlage in Lingen handelt es sich um die erste Produktionsstätte für b-SAF im industriellen Maßstab in Deutschland. Außerdem werden wir zusammen mit unserem Partner Neste bis 2026 über 800 Millionen Litern b-SAF an DHL Express liefern.
Wir wollen die Produktion und Vermarktung von (modernen) Biokraftstoffen weltweit steigern. Unser Ziel ist es, bis 2030 führender Vermarkter von SAF zu sein.
Trotz ihrer wesentlichen Rolle wird die E-Mobilität nicht die einzige Technologie sein, die zur Dekarbonisierung des Verkehrssektors beiträgt. Für eine CO2-ärmere Zukunft braucht es gerade bei zunehmender Mobilität mehrere Ansätze, um Treibhausgas-Emissionen zu reduzieren.
Denn wir dürfen die Augen nicht vor der Realität verschließen: 2030 werden wir voraussichtlich einen Bestand von rund 47 Millionen Pkw (Quelle: Center of Automotive Management) in Deutschland haben. Davon sollen nach den Plänen der Bundesregierung mindestens 15 Millionen batterieelektrisch betrieben werden. Das heißt im Umkehrschluss: Bis zu 32 Millionen Pkw – also mehr als zwei Drittel von Deutschlands Flotte – werden nach wie vor von Verbrennungs- oder Hybridmotoren angetrieben werden. Und auch das Verbrenner-Aus für Neuzulassungen ab 2035 wird hierauf zunächst keinen unmittelbaren Einfluss nehmen, da Gebraucht- und Bestandswagen nicht vom Benzin- und Dieselverbot betroffen sein werden.
Um das verbleibende CO2-Budget der Erde nicht auszureizen, müssen wir deshalb auch die CO2-Emissionen der Bestandsflotte deutlich senken. Biokraftstoffe sind in diesem Kontext ein wichtiger Baustein. Da die dafür benötigten Komponenten aus Pflanzen oder Abfällen biologischen Ursprungs stammen, können sie die Treibhausgasemissionen von Pkw und Lkw signifikant senken. So machen Biokraftstoffe den Verkehr mit der bestehenden Fahrzeugflotte schon heute klimafreundlicher.
Wir sind überzeugt: Unsere Investitionen in die Entwicklung neuartiger Kraftstoffe können einen wichtigen Beitrag dazu leisten, die Klimaziele im Verkehrssektor zu erreichen. Eine technologieoffene Gesetzgebung kann die grüne Transformation mit stabilen und langfristigen Rahmenbedingungen unterstützen.