Dies ist eine Übersetzung der englischen Meldung der BP plc. – rechtlich verbindlich ist allein das englische Original!
Der weltweite Energiebedarf ist zwischen 2019 und 2024 durchschnittlich um etwa ein Prozent gestiegen. Dieses Wachstum ist vollständig auf die Schwellenländer zurückzuführen, angetrieben durch zunehmenden Wohlstand und wirtschaftliches Wachstum.
Das Tempo bei Energieeffizienzsteigerungen, gemessen am Gesamtendenergieverbrauch pro BIP-Einheit, ist weiterhin unzureichend. Zwischen 2019 und 2024 lag es bei durchschnittlich nur 1,5 Prozent pro Jahr, nachdem es in den vorangegangenen zehn Jahren bei fast 2 Prozent pro Jahr gelegen hatte. Diese Schwäche hat trotz des raschen Anstiegs kohlenstoffarmer Energien das anhaltende Wachstum fossiler Brennstoffe begünstigt.
Die Kohlenstoffemissionen sind weiter gestiegen und wuchsen in den letzten fünf Jahren (2019 bis 2024) um durchschnittlich 0,6 Prozent pro Jahr. Sollten die CO₂-Emissionen auf dem derzeitigen Niveau bleiben, wäre das vom Weltklimarat (IPCC) geschätzte Kohlenstoffbudget, mit dem eine Begrenzung des globalen Temperaturanstiegs auf 2 °C mit hoher Wahrscheinlichkeit erreicht werden könnte, bis Anfang der 2040er Jahre aufgebraucht.
In den letzten Jahren haben geopolitische Spannungen und Konflikte signifikant zugenommen. Dazu zählen die Kriege in der Ukraine und im Nahen Osten, aber auch der zunehmende Einsatz von Handelssanktionen und Zöllen. Diese Verschärfung der Spannungen hat dazu geführt, dass viele Länder ihrer Energiesicherheit eine größere Bedeutung beimessen.
Ein stärkerer Fokus auf Energiesicherheit könnte eine Reihe unterschiedlicher, sich teilweise gegenseitig aufhebender Auswirkungen auf das Energiesystem haben. Dazu gehört eine zunehmende Präferenz für inländisch produzierte gegenüber importierter Energie sowie der Wunsch, inländische oder vielfältigere Lieferketten für kohlenstoffarme Technologien aufzubauen, anstatt sich auf die kostengünstigsten internationalen Anbieter zu verlassen.
Je nach Struktur der Energiesysteme der einzelnen Länder dürften sich diese Entwicklungen unterschiedlich auswirken und zu einer größeren Vielfalt der von verschiedenen Ländern eingeschlagenen Energiepfade führen. Einige Energieimporteure könnten das Tempo der Elektrifizierung mithilfe (heimischer) kohlenstoffarmer Energie erhöhen, um ihre Abhängigkeit von importierten fossilen Brennstoffen zu verringern. Auf der anderen Seite könnten einige Energieproduzenten es vorziehen, ihre heimischen fossilen Brennstoffe weiter zu nutzen, anstatt ihre Abhängigkeit von kohlenstoffarmen Technologien zu erhöhen, die von internationalen Lieferketten dominiert werden.
Die Ölnachfrage ist seit 2019 durchschnittlich jedes Jahr um 0,6 Millionen Barrel pro Tag gestiegen. Dieses Wachstum ist vollständig auf den steigenden Verbrauch in den Schwellenländern zurückzuführen. Chinas Ölnachfrage, die in den letzten zehn Jahren etwa die Hälfte des weltweiten Wachstums der Ölnachfrage ausmachte, dürfte sich in der zweiten Hälfte der 2020er Jahre stabilisieren.
Das Nachfrageverhalten nach Öl verändert sich: Die Verwendung als Rohstoff in der petrochemischen Industrie löst den Straßenverkehr als Hauptquelle zukünftigen Wachstums ab.
Die wachsende Nachfrage nach Erdgas wird vor allem von China, aber auch vom Nahen Osten und den USA getragen. Der relative Mangel an heimischen Ressourcen, die eingeschränkte Verfügbarkeit von Pipelinegas in China und in anderen aufstrebenden asiatischen Ländern, kombiniert mit einem anhaltenden Rückgang der russischen Pipelinegas-Exporte nach Europa haben die Bedeutung von Flüssigerdgas (LNG) weiter erhöht.
Auf Basis der LNG-Export-Infrastruktur, die sich derzeit im Bau befindet oder für die bereits eine endgültige Investitionsentscheidung getroffen wurde, werden die weltweiten LNG-Exporte bis 2035 im Vergleich zu 2024 um mehr als 50 Prozent steigen. Rund zwei Drittel dieses Zuwachses werden auf die USA und den Nahen Osten entfallen.
Die steigende Nachfrage von Rechenzentren, die generative Anwendungen künstlicher Intelligenz unterstützen, sorgt bereits jetzt in einigen Märkten für einen deutlichen Anstieg des Strombedarfs. In den kommenden Jahren dürfte dieser Anstieg weiter rapide zunehmen. Am stärksten ist dieser Effekt in den USA zu spüren: Dort fiel 2023 rund die Hälfte des weltweiten Strombedarfs von Rechenzentren an, obwohl der Strombedarf insgesamt in den letzten zehn Jahren nahezu unverändert geblieben ist.
Die Internationale Energieagentur (IEA) schätzt, dass die Investitionen in „saubere Energie“ in den letzten Jahren rapide gestiegen sind und bis 2025 voraussichtlich rund 2,2 Billionen US-Dollar erreichen werden. Dies entspricht einem Anstieg von 70 Prozent seit dem Jahr 20001. Der Großteil dieser Investitionen entfiel auf Industrieländer und China. In anderen Schwellenländern fielen sie weitaus geringer aus, da Finanzierungskosten eine große Belastung darstellen.
Ein Großteil dieser Investitionen floss in die Elektrifizierung sowie in die kohlenstoffarme Stromerzeugung, insbesondere in Wind- und Solarenergie. Die Stromerzeugung aus Wind- und Sonnenenergie hat sich zwischen 2019 und 2024 verdoppelt, was vor allem auf die Solarenergie zurückzuführen ist. China war der Wachstumsmotor bei der Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien: Das Land war in den letzten fünf Jahren für mehr als die Hälfte des Anstiegs der Wind- und Solarenergieerzeugung verantwortlich.
Der Verkauf von Elektrofahrzeugen steigt weiterhin rapide an. In den letzten Jahren machte China dabei mehr als die Hälfte des weltweiten Absatzes aus. Das Wachstum in der EU und in den USA – den beiden anderen großen Märkten für Elektrofahrzeuge – hängt weiterhin von den gesetzlichen Regelungen zu Fahrzeugemissionen ab.
Das rasante Wachstum der Stromnachfrage sowie der CO₂-armen Stromerzeugung erhöht den Druck auf die Netzplanung und den Betrieb der Stromversorgungssysteme. In den USA hat sich beispielsweise die Zeitspanne zwischen dem Antrag auf Netzanschluss und der kommerziellen Inbetriebnahme von weniger als zwei Jahren in den 2000er Jahren auf fast fünf Jahre verlängert.
Die Entwicklung weniger ausgereifter und teurerer kohlenstoffarmer Energieträger und Technologien – darunter kohlenstoffarmer Wasserstoff, nachhaltige Flugkraftstoffe sowie die Abscheidung, Nutzung und Speicherung von Kohlendioxid – befindet sich noch in einem sehr frühen Stadium und ist stark von politischen und regulatorischen Rahmenbedingungen abhängig.
Trotz wachsender Bedenken hinsichtlich der Verfügbarkeit kritischer Mineralien und der Sicherheit der Lieferketten verlangsamte sich das Investitionswachstum im Jahr 2024 und die Explorationsaktivitäten stagnierten. In den nächsten fünf bis zehn Jahren dürfte der Druck auf die verfügbaren Kupfervorräte erheblich zunehmen.