Ein sicheres Arbeitsumfeld für unsere Mitarbeitenden und alle Personen, die in unserer Raffinerie tätig sind, hängt maßgeblich vom reibungslosen Betrieb unserer Produktionsanlagen ab. Diese werden daher durch unser Betriebspersonal vor Ort und in den Messwarten laufend überwacht. Zusätzlich finden regelmäßig systematische Prüfungen durch interne und externe Sachverständige sowie Revisionsstillstände statt, bei denen die jeweilige Anlage auf Herz und Nieren überprüft wird. Anlagenspezifische Sicherheitssysteme, Schutzvorrichtungen, Schulungen und Gesundheitsangebote komplettieren unser umfassendes Sicherheitskonzept.
Die Fackelsysteme in der Raffinerie sind wichtige Sicherheitselemente, die der kontrollierten Abführung von Gasströmen und deren Verbrennung im Ereignisfall dienen. Das Werk Scholven verfügt über elf Hochfackeln und zwei Bodenfackeln, im Werk Horst sind sechs Hochfackeln installiert.
Im Normalbetrieb einer Raffinerie entstehen stetig Gase, die in weiteren Produktionsprozessen verwendet werden. Dabei können aus unterschiedlichen Gründen zu hohe Drücke in den Prozessanlagen auftreten. Damit in solchen Fällen der Druck nicht so hoch wird, dass Behälter und Rohrleitungen beschädigt werden, muss der Überdruck durch Sicherheitsventile abgebaut werden. Das hierbei abgeblasene Gas wird aufgefangen und gelangt nicht in die Umwelt. Stattdessen wird es durch Einrichtungen zur Fackelgasrückgewinnung verflüssigt und wieder in den Verarbeitungsprozess rückgeführt oder in der Raffinerie für Feuerungszwecke genutzt.
Nur wenn in den Verfahrensanlagen mehr Gas anfällt als zur Unterfeuerung in den Prozessöfen benötigt wird, kommt es zu Fackeltätigkeiten. Dies ist unter anderem bei An- und Abfahrvorgängen im Rahmen von Instandhaltungen, TÜV-Revisionen und Reparaturen der Fall. Die Gase können dann nicht in vollem Umfang verarbeitet werden, sondern werden zur Fackel geleitet, um einen Druckanstieg zu vermeiden. Die Fackel ermöglicht eine sichere sowie kontrollierte Verbrennung und funktioniert dabei wie eine Art Ventil. Kommt das Gas an, wird zusätzlich Wasserdampf beigemischt. So werden die Gase sauber und zu 99,9 Prozent rückstandsfrei verbrannt.
Fackelaktivitäten sind also Teil eines funktionierenden Sicherheitssystems. Sobald die Anlagen wieder im Normalbetrieb laufen, wird das Gas wie zuvor innerhalb des Systems verarbeitet. Am Fackelkopf brennt dann nur eine kleine Pilotflamme, auch Zündflamme genannt.
Korrosion kann Materialien an unterschiedlichen Produktions- und Verarbeitungsanlagen in unserer Raffinerie angreifen und deren Funktionsweise negativ beeinflussen. Dies betrifft zum Beispiel Infrastrukturanlagen wie Fernleitungen und Pipelines. Ein Schwerpunkt unserer Überwachungssysteme ist daher der Schutz vor solchen Korrosionsschäden.
Im Inneren unserer Pipelines verwenden wir Chemikalien, die eine Schutzschicht gegen das korrosive Rohöl bilden. Mit einer von bp entwickelten Technik (Highly Reliable Chemical Injection) prüfen wir, ob diese chemische Schutzschicht die richtige Konzentration hat und an der richtigen Stelle oder zur richtigen Zeit zum Einsatz kommt. Die Technik liefert diese Informationen dabei mit einer 99-prozentigen Genauigkeit.
Zudem hat bp zusammen mit dem Imperial College London einen Korrosionssensor auf Ultraschallbasis entwickelt. Mit dieser drahtlos operierenden Technologie können Korrosionsexpert:innen, Inspektor:innen, Planer:innen und Betriebsleiter:innen in Echtzeit den aktuellen Zustand und die Betriebsbereitschaft von Öl- und Gasanlagen überwachen.
Die drahtlos operierenden Korrosionssensoren liefern in regelmäßigen Abständen und auf Abfrage Daten zur Korrosionsüberwachung. Unerwartete Veränderungen in der Wandstärke von Rohren werden sofort gemeldet und können somit unabhängig von Wartungsintervallen frühestmöglich erkannt werden. Besonders an schwer zugänglichen Bereichen ist die Technik von großem Wert.
Unsere Werkfeuerwehr ist mit hochmoderner Technik für den Brandschutz, den Rettungsdienst, technische Hilfeleistungen und die Gefahrenabwehr ausgestattet. Neben dem direkten Einsatz im Notfall gehören auch präventive Maßnahmen wie vorbeugender Brandschutz, Schulungen und Trainings zum Aufgabenbereich des Teams.
Um schnell reagieren zu können, sind die Feuerwachen in den Werken Horst und Scholven rund um die Uhr mit hauptamtlichen Feuerwehrleuten besetzt. Dabei ist nicht jeder Einsatz ein potenzieller Notfall. Wir führen regelmäßig Übungen durch, damit sowohl Feuerwehrleute als auch das Betriebspersonal den richtigen Umgang mit möglichen Gefahrensituationen immer wieder trainieren können.
Da die Werkfeuerwehr nicht nur in der Raffinerie im Einsatz ist, kann die Zahl der Einsätze pro Jahr stark variieren. Unsere Fachleute helfen beispielsweise auch im Rahmen von TUIS, dem Transport-Unfall-Informations- und Hilfeleistungssystem des VCI (Verband der chemischen Industrie) oder bei besonders herausfordernden Einsätzen der städtischen Feuerwehren in der Region.
Auftrag des Werkschutzes ist es, Sicherheit und Ordnung aufrecht zu erhalten und Gefahren und Schäden vom Betrieb und den Mitarbeitenden abzuwenden. Für Mitarbeitende von Partnerfirmen und Besucher:innen des Raffineriegeländes ist er zudem erster Ansprechpartner vor Ort.
Alle Personen, die das Gelände betreten, werden für die Zeit ihres Aufenthaltes an den Eingangstoren registriert. Ebenso werden am Tor notwendige, verpflichtende Sicherheitsunterweisungen durchgeführt, um die wichtigsten Regeln für den Aufenthalt zu vermitteln. Zudem spielt der Schutz vor Diebstahl für uns eine große Rolle. Durch regelmäßige Kontrollen sowie andere Präventivmaßnahmen sorgen wir dafür, dass unsere Vermögenswerte an den Standorten gesichert sind.
Ferner gilt auf dem Raffineriegelände die Straßenverkehrsordnung, ein Tempolimit von 30 Stundenkilometern sowie spezielle Vorschriften des bp Fahrsicherheitsstandards (Driving Safety Standard). Die Mitarbeitenden des Werkschutzes kontrollieren aus diesem Grund regelmäßig die Einhaltung aller Vorschriften, wie beispielsweise die Geschwindigkeit und den Zustand der Fahrzeuge, das Verhalten der Fahrer:innen sowie die ordnungsgemäße Ladungssicherung.
Technische und organisatorische Maßnahmen sowie der Einsatz von individuellen, persönlichen Schutzausrüstungen sorgen für ein sicheres Arbeitsumfeld in unserer Raffinerie. So findet vor der Freigabe jeder Arbeit eine ausführliche Beurteilung von möglichen Gefährdungen statt, um auf dieser Basis die erforderlichen Sicherheitsmaßnahmen sorgfältig festzulegen und deren Einhaltung zu kontrollieren. Zur Vermeidung von Unfällen trainieren wir zudem kontinuierlich ein sicherheitsbewusstes Verhalten. Hierzu finden zu sicherheitsrelevanten Themen regelmäßige Unterweisungen, Fortbildungen und praktische Übungen für alle in der Raffinerie tätigen Personen statt. Durch wiederkehrende Sicherheitsbegehungen werden präventiv mögliche Gefahren erkannt und umgehend beseitigt.
Unsere Fachkräfte für Arbeitssicherheit stehen jederzeit als kompetente Ansprechpersonen und Berater:innen bei Arbeitssicherheitsfragen zur Verfügung. Für den Fall, dass es doch zu einem Arbeitsunfall kommen sollte, sind unsere Werkfeuerwehr und der werksärztliche Dienst schnell einsatzbereit.
Unsere Mitarbeitenden können eine regelmäßige arbeitsmedizinische Vorsorge wahrnehmen und werden von erfahrenen arbeitsmedizinischen Fachkräften betreut sowie beraten. Ausgebildete Betriebs- und Rettungssanitäter:innen der Werkfeuerwehr sowie betriebliche Ersthelfer:innen unterstützen sie bei ihrer Arbeit zu allen Fragen des Gesundheitsschutzes, der Unfallverhütung, der Arbeitssicherheit und der Betriebsgesundheit. Darüber hinaus wird der werksärztliche Dienst in die Planung neuer Betriebsanlagen oder Sozialeinrichtungen eingebunden und berät bei der Beschaffung von technischen Arbeitsmitteln oder der Einführung von neuen Arbeitsrhythmen und Arbeitsverfahren.
Zur nachhaltigen Förderung der Gesundheit unserer Mitarbeitenden haben wir zudem ein betriebliches Gesundheitsmanagement eingeführt. Es umfasst viele verschiedene Aktionen, mit denen wir die Kolleg:innen animieren, gesund und fit zu bleiben. Auch der demografische Wandel und die Verlängerung der Lebensarbeitszeit stellen Arbeitgeber wie Arbeitnehmende vor große Herausforderungen. Wir begegnen diesen gesellschaftlichen Trends nachhaltig mit der Einführung von Lebensarbeitszeitkonten sowie Seminaren zu Gesundheit, Ernährung und Bewegung.
In unseren Grundsätzen ist die Verpflichtung zu verantwortlichem Handeln gegenüber der Umwelt fest verankert. Unsere Raffinerie wird regelmäßig nach der Norm DIN EN ISO 14001 zertifiziert. Beim Anlagenersatz und der Instandhaltung setzen wir zudem auf Materialien und Maschinen, die uns bei der Vermeidung von Geruch und Lärm unterstützen. Die Einhaltung der Umweltgesetze und -vorschriften sowie die Informationspflicht gegenüber der Öffentlichkeit nimmt bp in allen Bereichen sehr ernst.
Ausschlaggebend für den Betrieb der Raffinerie ist im Bereich des Immissionsschutzes das Bundes-Immissionsschutzgesetz (BImSchG), das weitreichende Pflichten im Hinblick auf den Schutz vor schädlichen Umwelteinwirkungen durch Luftverunreinigungen, Geräusche, Erschütterungen und ähnliche Vorgänge formuliert.
Die für die Praxis wesentlichen, überwiegend technischen Einzelheiten sind in zahlreichen Durchführungsverordnungen zum Bundes-Immissionsschutzgesetz geregelt. So entspricht beispielsweise der Fackelbetrieb den Anforderungen der Technischen Anleitung zur Reinhaltung der Luft (TA Luft). Sie ist die Erste Allgemeine Verwaltungsvorschrift zum BImSchG und enthält Festlegungen zum Stand der Technik, die von den Anlagenbetreibern einzuhalten sind.
In einer Raffinerie entstehen während des Produktionsprozesses Emissionen. Um diese kontinuierlich zu überwachen, haben wir beispielsweise unsere Schornsteine mit speziellen Messeinrichtungen ausgestattet, die regelmäßig durch externe Sachverständige überprüft werden. Die Messeinrichtungen erfassen die Emissionsdaten rund um die Uhr und leiten die Werte mit Hilfe einer Elektronischen Fernüberwachung (EFÜ) an die Bezirksregierung Münster als zuständige Überwachungsbehörde weiter.
Im Rahmen der Messungen erfassen wir neben den Emissionen auch Wetterdaten. So können Maßnahmen zur Emissionsminderung zeitnah ergriffen werden. Um Emissionen kontinuierlich zu verringern, werden zudem die Produktionsanlagen auf einem technisch aktuellen Stand gehalten.
Regelungen zur sortenreinen Sammlung, Lagerung, Wiederverwertung und Entsorgung von Abfällen sind fester Bestandteil unseres Abfallmanagements. Dabei werden die Vorgaben des Kreislaufwirtschaftsgesetzes berücksichtigt, während die Vermeidung von Abfällen generelle Priorität hat.
Der Transport von Abfällen erfolgt stets über sorgfältig ausgesuchte und qualifizierte Transportunternehmen. Auch bei der Entsorgung von Abfällen arbeiten wir ausschließlich mit zertifizierten Entsorgungsfachbetrieben zusammen. Das Qualitätsmanagement in diesem Bereich haben wir seit dem Jahr 2014 intensiviert, beispielsweise indem wir vermehrt interne und externe Audits durchführen.
Seit dem Jahr 2010 nutzen wir ein elektronisches Nachweis- und Registerverfahren für gefährliche Abfälle, das wir Ende 2015 freiwillig auch auf den Bereich der nicht-gefährlichen Abfälle ausgedehnt haben. Das bedeutet: Der gesamte Prozess von der Abfallmeldung bis zur Entsorgung wird für alle Abfälle über ein elektronisches System gesteuert.
Zur Reinigung des Abwassers, das bei dem Betrieb unserer Anlagen anfällt, betreiben wir eine mehrstufig arbeitende Kläranlage. Sie gewährleistet, dass gesetzlich vorgeschriebene Auflagen von uns erfüllt und sogar übertroffen werden.
Über eine Reihe von Kontrollbrunnen auf dem Werksgelände überwachen wir zudem ständig das Grundwasser. Des Weiteren ergänzt ein strenges internes Meldewesen die gesetzlichen Regelungen zum Umgang mit wassergefährdenden Stoffen.
Wenn Sie Fragen und Anregungen rund um das Thema Umweltschutz haben, in der Nachbarschaft unserer Anlagen auf ungewöhnliche Immissionen wie Lärm, Gerüche oder Fackelschein aufmerksam werden oder andere Hinweise auf eventuelle Betriebsstörungen in unseren Anlagen haben, erreichen Sie unsere Werkfeuerwehr rund um die Uhr über unser Umwelt-Telefon: 0209 366 3588.
Unser Ziel ist es, höchste Sicherheit zu gewährleisten und den Sachverhalt möglichst schnell aufzuklären. Bei geplanten Arbeiten, bei denen Beeinträchtigungen der Nachbarschaft in Form von Lärm oder Fackelschein nicht vermeidbar sind, informieren wir unsere Nachbar:innen nach Möglichkeit über unsere Messenger-Kanäle WhatsApp und Telegram sowie über die örtliche Presse.
Wir haben in unserer Raffinerie einen umfassenden Verbesserungsprozess etabliert, um die Sicherheit, unsere Prozesse und unsere Produkte kontinuierlich zu optimieren. Alle inhaltlichen Forderungen der DIN EN ISO 9001, 14001 und 50001 sind in unserer Unternehmenspolitik dokumentiert und stellen die Grundlage für jede Art von Qualitäts- und Umweltzielen sowie deren Einhaltung und Bewertung dar. Die Zertifizierungen werden regelmäßig erneuert, nachdem externe Prüfer:innen unsere Arbeit von unabhängiger Seite untersucht haben.
Qualifizierte Mitarbeitende, Teamarbeit und eine sehr gute Kommunikation sorgen für eine hohe Verfügbarkeit und einen sicheren Betrieb unserer Raffinerie, die höchste Qualitätsanforderungen erfüllt. Unterstützend werden die meisten unserer Produktionsprozesse beispielsweise mit Hilfe von Onlineanalysen überwacht. Zudem werden unsere Endprodukte vor der Auslieferung an die Kund:innen in einem der modernsten Labore der bp Gruppe, das nach DIN EN ISO / IEC 17025 akkreditiert ist, untersucht.