Der erste Schritt der Rohölverarbeitung ist die Destillation. In Lingen verarbeiten wir etwa 30 verschiedene Rohölsorten in insgesamt zwei Destillationsanlagen. Hier werden die unterschiedlichen Produkte, die im Rohöl enthalten sind, voneinander getrennt. Schon von Anfang an verarbeitet die Raffinerie in Lingen besonders schwere und rückstandsreiche deutsche Rohöle. Ausgestattet mit thermischen und katalytischen Crackanlagen, sogenannte Koker und Hydrocracker, zählt die Raffinerie zur Spitzengruppe der konversionsintensiven Anlagen in Europa.
In Lingen verzeichnen wir einen sehr hohen Umwandlungs- bzw. Konversionsgrad. Die Bandbreite reicht von schweren zu leichten Kohlenwasserstoffen im Siedebereich von Flüssiggas bis hin zu Dieselkraftstoff. Durch die Umwandlung des Rückstands aus der Destillation kann das Rohöl vollständig zu vermarktbaren Produkten verarbeitet werden. Die leichten Produkte werden dazu weiter veredelt. So wird zum Beispiel der Schwefel im Rahmen der Raffination aus den Kraftstoffen entfernt und die Oktanzahl im Prozess der Reformierung erhöht, während die Produkteigenschaften wie Farbe, Geruch und Stabilität durch spezielle Mischungen verbessert werden.
Ein gut funktionierender Vertrieb und eine ausgeklügelte Logistik bilden das Rückgrat unseres Betriebs. Mit der modernen Straßentankwagenbefüllung, dem betriebseigenen Hafen am Dortmund-Ems-Kanal und der automatischen Kesselwagenbefüllung – inklusive eigenem Übergabebahnhof – verfügen wir in Lingen über ein leistungsstarkes Verladesystem, mit dessen Hilfe unsere Produkte über Straße, Schiene, Pipeline oder Wasser an ihren Bestimmungsort gebracht werden.
Die Industrieanlagen einer Raffinerie sind beeindruckende und komplexe Produktionsstätten. Bei unseren Tagen der offenen Tür erhalten die Nachbarschaft der Raffinerie sowie die bp Mitarbeitenden und ihre Familien daher die Gelegenheit, unser Werk zu besichtigen. Hierbei können sich die Besucher:innen mit unseren Fachleuten austauschen und die Funktionsweise einer Raffinerie kennenlernen – von der Anlieferung des Rohöls bis hin zur Veredelung vor Ort. Auch über Themen wie Umweltschutz- und Sicherheitsmaßnahmen, die Arbeit der Werksfeuerwehr und aktuelle Projekte wird informiert.